Weird but true: Lufthansa

In Anlehnung an das Buch “Weird but true” in welchem über unglaubliche und verrückte Fakten eingegangen wird, wurde meine Blogserie gestartet. Wer z.B. noch nie davon gehört hat, dass ein Fisch Fussball spielen kann oder afrikanische Elephanten Ohren haben die geformt sind wie der afrikanische Kontinent, dem lege ich das folgende sehr lesenswerte Buch (gerade für Kinder sehr spannend) nahe:

In dieser Blogserie soll es um unglaubliche Fakten und/oder Bewertungen bei willkürlich ausgewählten Unternehmen gehen. Diese Fakten werden dabei von mir nicht bewertet sondern nur aufgezeigt. Diese Serie soll keine tiefgründige Unternehmensanalyse sein. Manchmal kann sich dadurch auch ein Startpunkt für eine neue Investment Idee ergeben.

Weird but true: Lufthansa

In meinem fünften Beitrag dieser verrückten Serie geht es um ein bekanntes deutsches Unternehmen. Die Lufthansa.

Die deutsche Lufthansa wird teilweise auch als fliegender Pensionsfond bezeichnet. Schauen wir uns mal an, ob dieser Vorwurf zutrifft und wieviel in den letzten 12 Jahren für die Aktionäre der deutschen Lufthansa nach Abzug der gezahlten Renten und Dotierungen noch “übrig” geblieben ist.

In welchem historischen Kontext baute die Lufthansa ihre hohen Verpflichtungen auf?

Die Pensionsverpflichtungen der Lufthansa

Die Lufthansa schreibt dazu in ihrem Geschäftsbericht:

Nach der Privatisierung der Lufthansa wurde für inländische Mitarbeiter und Entsandte, die vor 1995 in das Unternehmen eingetreten sind, die Gesamtversorgungszusage der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder (VBL) fortgeführt. Mitarbeiter, die nach 1994 eingetreten sind, erhielten eine Versorgungszusage nach einem Durchschnittsgehaltsplan, die eine jährliche Gewährung von vom Lebensalter und dem Gehalt abhängigen Rentenbausteinen vorsah. 2003 wurde die VBL-Versorgung in eine Versorgung nach dem für die seit 1995 eingestellten Mitarbeiter gültigen Durchschnittsgehaltsplan überführt. Seit 2015 wurden die bestehenden inländischen Versorgungspläne sukzessive für die einzelnen Beschäftigtengruppen in eine beitragsorientierte Leistungszusage umgewandelt.

Die geleisteten Zahlungen an die Pensionäre 2007-2018

Schauen wir uns nun die geleisteten Zahlungen an die Pensionäre im Zeitraum von 2007-2018 an. Die Zahlungen behinhalten die gezahlten Renten aber auch die Dotierungen um das durch die niedrigen Zinsen immer größere Pensionsloch zu verkleinern:

In Summe wurden in den letzten 12 Jahren insgesamt ca. 11,8 Milliarden € für Renten (3,2 Milliarden) und neue Dotierungen (8,6 Milliarden) für die Pensionäre aus- bzw. eingezahlt.

Dividenden 2007-2018

Schauen wir uns mal die gezahlten Dividenden für die Aktionäre der Lufthansa im betrachteten Zeitraum an. Berücksichtigt sind die tatsächlichen Zahlungen im jeweiligen Kalenderjahr (also die Dividende vom vorhergehenden Geschäftsjahr):

In Summe zahlte die Lufthansa den Aktionären im betrachteten Zeitraum ca. 2,6 Milliarden Euro Dividende.

Free Cashflow nach Capex und Pensionen

Schauen wir uns noch den Free Cashflow nach Capex und Pensionen aber vor den Dividendenzahlungen an:

Die Lufthansa wies in Summe einen Free Cashflow vor Dividenden von ca. 2,3 Milliarden Euro in dem Zeitraum aus, also weniger als an Dividenden tatsächlich ausbezahlt wurden.

Das Pensionsloch

Da in den letzten 12 Jahren Dotierungen in Höhe von knapp 9 Milliarden € in das Planvermögen flossen, sollten sich die Pensionsrückstellungen eigentlich verringert haben. Durch die anhaltende Niedrigzinsphase ist allerdings das Gegenteil der Fall:

Geht man jetzt noch zusätzlich davon aus, dass die Bruttopensionen bei der Lufthansa eigentlich um den Faktor 1.2-1.3 zu niedrig angesetzt worden sind, wäre das realistische Pensionsloch eigentlich noch viel höher:

Schlussfolgerung

Mindestens der zukünftige freie Cashflow in Höhe der Netto Pensionsrückstellungen von knapp 6 Milliarden €, jedoch eher die ca. 10 Milliarden Euro des realistischen Pensionsloch, müssen den Pensionären und Rentnern der Lufthansa zugeordnet werden. Die Lufthansa gehört also eher den Pensionären, als den Aktionären. Weird but true…

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